Alpenquerung

   mit dem Fahrrad


Am Freitag, 22.08.2014 startete eine Gruppe von 10 Radfahrern der DJK Kleinwallstadt mit zwei Begleitfahrzeugen zu einer Alpenüberquerung auf der Via Claudia Augusta. Gemeinsam hatte sich die Gruppe während der Frühjahrs- und Sommermonate bei regelmäßigen Ausfahrten am Mittwochabend und am Sonntag auf die Tour vorbereitet.

Die Via Claudia Augusta wurde bereits von den Römern ab dem Jahr 15 v. Chr. genutzt. Hierzu baute der römische General Drusus, ein Adoptivsohn von Kaiser Augustus die bereits bekannten Pfade und Wege der Kelten und Etrusker zu einer echten Straße aus. Die Via Claudia führte von Venedig bzw. Ostiglia am Po nach Donauwörth. Sie verband somit das römische Reich mit den Donauebenen im Norden des Reiches und erleichterte den Warenverkehr.

Wir hatten uns darauf verständigt, dass wir die Via Claudia auf der Strecke von Augsburg nach Verona bezwingen wollten. Die Tour gilt unter Radlern als eine der einfacheren Alpenüberquerungen. Alle unsere Übernachtungen hatten wir bereits vorgebucht, was bei der Reisezeit und der Anzahl der Mitfahrer auch absolut notwendig war.

Wir starteten am Freitagmittag in Augsburg zu unserer ersten Tagesetappe. Nachdem wir die Stadtgrenzen von Augsburg hinter uns gelassen hatten, rollten wir auf gut ausgebauten Radwegen und kleinen Nebenstraßen durch die Lechebenen bis wir am Abend unser Tagesziel Landsberg am Lech erreicht hatten. Dort machten wir einen Abstecher in die Altstadt, um bei einem guten Abendessen im „Fischerwirt“ unsere Speicher aufzufüllen. Landsberg mit seiner sehr schönen Altstadt ist alleine schon eine Reise wert. Wir mussten allerdings am nächsten Morgen bereits weiterfahren. 

Wir verabredeten uns regelmäßig ab 07.30 Uhr zum Frühstück und starteten um 09.30 Uhr zu unserer jeweiligen Tagesetappe. Die Tagesetappen waren zwischen 50 km und 116 km lang. Das morgendliche Zeremoniell war immer identisch. Es waren immer dieselben Mitfahrer, die als Erste zum Frühstück eintrafen und es waren immer die Selben, die als Letzte zur Abfahrt bereit standen. Somit waren die Rollen eindeutig verteilt.

Der 2. Tag führte uns von Landsberg nach Füssen durch die wunderschöne Voralpenlandschaft. Hier gab es bereits erste kleine Hügel zu überwinden. Der Lech begleitete uns auf der gesamten Tagesetappe und wir konnten uns an einigen markanten Punkten über die Geschichte der Via Claudia informieren. In Altenstadt, dem späteren Schongau besichtigten wir die spätromanische Basilika „St. Michael“, die wunderbar erhalten eine tolle Akustik aufweist. Am Abend kamen wir bei Sonnenschein in Füssen an. Die Fahrer unserer beiden Begleitfahrzeuge machten derweil eine Kreuzfahrt auf dem Forggensee und konnten von dort die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau besichtigen. Füssen ist mit ca. 1,2 Mio Übernachtungen/Jahr ein echter Magnet. Für die Königsschlösser hatten wir jedoch keine Zeit, denn am nächsten Tag stand für uns die erste echte Herausforderung, die Überwindung des Fernpasses an.

Bevor wir diese 3. Etappe, die uns von Füssen nach Imst am Inn führte angingen, verabschiedeten wir unsere beiden Mitfahrer Yvonne und Michael, die leider am Montag bereits wieder arbeiten mussten. Die Nacht über hatte es schwer geregnet und auch am frühen Morgen goss es zunächst noch in Strömen. Als wir uns dann jedoch auf den Weg machten, verzogen sich die Regenwolken und ein wunderbarer Tag begann. Den Fernpass bewältigten wir auf einer speziellen Mountainbikestrecke.  Diese führte uns über die „Klause“ (hier betrug die max. Steigung 19 %), Heiterwang und Lermoos zum Weißensee. Die dann folgende wunderschöne Streckenführung lies uns zwischendurch immer wieder von oben auf die vielbefahrene Fernpassbundesstraße blicken. Wir konnten jedoch vollkommen verkehrsfrei den Pass überwinden. Auch die weitere Fahrt nach Imst ging über vollkommen verkehrsfreie Wald- und Wiesenwege. In einem wunderschön gelegenen Ausflugslokal genossen wir bei Sonne ein Eis und freuten uns über den gelungenen Tag. In Imst angekommen hatten wir an diesem Tag eine Strecke von 70 km mit 1095 Höhenmetern bewältigt.  

Nun waren wir mitten in der Alpenregion und am 4. Tag wartete die Königsetappe nach Nauders am Reschenpass. Die Fahrt ging von Imst zunächst immer am Inn entlang. Die Strecke führte uns nach Landeck und danach auf Radwegen und ab und an auch parallel zur Straße nach Tösens, wo unsere beiden Begleiter ein tolles Picknick vorbereitet hatten. Hier konnten wir uns nach Herzenslust an den aufgetischten Köstlichkeiten stärken. Dies war auch notwendig, denn vor uns lagen noch viele Höhenmeter. Über Pfunds und die Kajetansbrücke ging es dann für einen kurzen Abstecher in die Schweiz. Am Zollamt Martina wechselten wir wieder nach Österreich. Hier begann sogleich der Anstieg zur Norbertshöhe. Auf die Norbertshöhe führt eine relativ wenig von Autos befahrene  Straße. Die Straße wird über 11 Kehren bezwungen, die in umgekehrter Reihenfolge nummeriert sind. Man weiß also immer, wie viele Kehren man noch vor sich hat. Bei der Norbertshöhe oben angekommen hatten wir auf der ca. 6 km langen Passstraße ca. 400 Hm überwunden. Wir waren alle verdammt stolz auf unsere Leistung. Die letzten 3km zum Hotel in Nauders fuhren wir wieder bergab. Dabei mussten wir noch einmal ordentlich frieren, denn die Temperatur war doch deutlich zurück gegangen. Vom vorhergehenden Anstieg noch ordentlich verschwitzt, konnte uns auch die gute Funktionskleidung nicht komplett vor dem kalten Fahrtwind schützen.

Von Nauders ging es am 5. Tag über den Reschenpass nach Italien. Beim Start am Morgen regnete es ganz leicht und die Temperatur lag bei nur 10 Grad. Wir ließen uns nicht schrecken, wollten wir doch endlich den Reschenpass komplett bezwingen. Oben angekommen, hatten wir mit 1.505 m den höchsten Punkt unserer Tour  erreicht. Wir waren stolz und glücklich. Sofort sahen wir den berühmten Kirchturm von Graun, der aus dem Reschensee herausragt. Der alte Ort Graun wurde bei der Aufstauung des Sees überflutet und die Gebäude wurden gesprengt. Lediglich den romanischen Kirchturm ließ man aus Denkmalschutzgründen stehen. Er ist heute ein weithin bekanntes Fotomotiv. Ab jetzt ging es vornehmlich bergab und es wurde permanent wärmer. In Burgeis, Partnerstadt von Lohr am Main machten wir die erste kleine Pause. Dabei konnten wir unseren Capuccino bereits im Freien genießen. Wir waren in Italien angekommen.  In Glurns, der kleinsten Stadt Südtirols machten wir eine kurze Rundfahrt durch die malerischen Gassen und konnten dabei die komplett erhaltene mittelalterliche Stadtmauer mit ihren drei Toren bewundern. Nach Algund, unserem Tagesziel bei  Meran waren es zwar noch beinahe 60 km, aber diese verflogen sehr schnell, denn der Fahrradweg ging parallel an der Etsch entlang immer leicht bergab. Die Plantagen der Südtiroler Obstbauern begleiteten uns ausdauernd. Wir fragten uns, wer all die Äpfel und Birnen essen soll. In unserem Hotel in Algund war für den Abend ein Event im Palmengarten mit Livemusik  angberaumt. Natürlich ließen wir uns das nicht nehmen. Zum Essen spielten die beiden Musiker getragene Alpenmusi. Wir fanden es etwas langweilig. Ab 22.00 Uhr ging dann allerdings die Post ab. Der Musikstil wechselte abrupt und die Stimmung stieg enorm. Nichts hielt uns mehr auf den Plätzen und somit rockte bald der gesamte verbliebene Palmengarten. Man merkte uns nicht an, dass wir an diesem Tag auch wieder 91 km auf dem Rad gesessen und dabei den kompletten Vinschgau durchradelt hatten.

Der 6. Tag führte uns weiter an der Etsch entlang durch Südtirol. Das Ziel dieses Tages lag in Trient, der Hauptstadt der Region Trentino.  Wir fuhren dabei über Bozen und den Ort Salurn, in dem die deutsch/italienische Sprachgrenze verläuft. Auch an diesem Tag begleiteten uns die Apfelplantagen dauerhaft. Zusätzlich war der Tag geprägt von einem permanent wehenden leichten Rückenwind,  der uns nach Trient brachte. Im Hotel angekommen hatten wir 102 km in den Beinen. Nun wollten wir die Stadt erkunden. Das Hotelpersonal empfahl uns ein Restaurant in der Stadt, das wir allerdings nach der Besichtigung als nicht für uns geeignet betrachteten (Hofbräuhausverschnitt). Also machten wir uns auf die Suche nach einer Alternative. Nicht weit entfernt entdeckten wir ein kleines Restaurant mit Tischen und Stühlen in einer kleinen Nebengasse. Ein Glücksgriff, wie sich dann bei der Bestellung herausstellte. Das Essen und die zugehörigen Getränke waren vom Feinsten. Alle Gerichte mit komplett frischen Zutaten zubereitet, mundete es uns allen hervorragend. Wenn wir Sterne zu vergeben gehabt hätten, die Köchin hätte auf jeden Fall welche erhalten. Auf dem „Piazza Duomo“ ließen wir den Abend bei einem Absacker ausklingen.

Unser letzter Radtag führte uns von Trient nach Verona. Gestern Rückenwind, heute Gegenwind. Auch an diesem Tag begleitete uns die Etsch, wobei wir häufig an einem von der Etsch abzweigenden Kanal entlangfuhren. Der Kanal wird zur Energieerzeugung und zur Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen genutzt. Die Mittagspause verbrachten wir in einem typisch italienischen kleinen Restaurant direkt an der Strecke. Die Fahrräder verstauten wir in der Bar im Erdgeschoss und die Wirtsleute führten uns in das Restaurant im Obergeschoss. Hier gab es Eselsgulasch, Kaninchenragout und die guten italienischen Nudeln zum Füllen der Kohlenhydratspeicher. Herz was willst du mehr. Bis Verona rechneten wir nun noch mit ca. 40 km. Es wurden dann allerdings noch einmal zusätzliche ca. 60 km, da der Ausweis der Via Claudia immer schlechter wurde und wir somit auch einige zusätzliche Kilometer zurücklegen mussten. Einmal vom Weg abgekommen, konnte uns nur noch die Etsch die Richtung vorgeben. Also versuchten wir möglichst ufernah weiterzufahren. Dies führte dazu, dass wir auf kleinsten Trampelpfaden direkt am Ufer entlangfuhren. Unsere Mountainbikes hatten nun noch einmal ganze Arbeit zu leisten. Aber auch diese Etappe ging ohne Verluste zu Ende. Nach 116 km und nachdem wir ganz Verona durchquert hatten, erreichten wir unser Hotel. Unsere beiden Begleitfahrer hatten schon den ganzen Tag in Verona zugebracht. Wir verabredeten uns mit Ihnen auf der „Piazza delle Erbe“, wo wir auch unser wohlverdientes Abendessen einnahmen. Anschließend durchstreiften wir Verona und besuchten die interessanten Sehenswürdigkeiten (Arena, Piazza dei Signori, Casa di Giulietta usw.).

Mit diesem Tag endete auch unsere Fahrradtour auf der Via Claudia Augusta. Am nächsten Tag fuhren wir mit unseren Begleitfahrzeugen über den Brenner wieder nach Hause.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Via Claudia Augusta eine wunderschöne Radtour darstellt. Sie ist bis auf ganz wenige Ausnahmen sehr gut beschildert. Man kann sich also kaum verfahren. Vor allem aber kann man auf dieser Strecke die Alpen auf relativ einfache Art mit dem Rad überwinden. Die Strecke eignet sich für alle, die mit einer gewissen Grundkondition ausgestattet sind und die bereit sind auch einmal 5 bis 6 Stunden am Tag auf dem Rad zu sitzen. Nichts für Weicheier also, aber auch nicht unbedingt für die absoluten Profis. Genau das richtige für uns.

Die Tourdaten im Überblick:

Tag

Start

Ziel

Kilometer

Höhenmeter

Fr, 22.08.14

Augsburg

Landsberg am Lech

53

160

Sa, 23.08.14

Landsbergs am Lech

Füssen

83

588

So, 24.08.14

Füssen

Imst am Inn

70

1095

Mo, 25.08.14

Imst am Inn

Nauders am Reschen

78

1085

Di, 26.08.14

Nauders am Reschen

Algund bei Meran

91

460

Mi, 27.08.14

Algund bei Meran

Trient

102

192

Do, 28.08.14

Trient

Verona

117

495

Summe

 

 

594

4075

Impressionen von der Tour:


Am 3.Oktober 2014 schreibt das Main Echo.

 

   

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